Oberndorfer Mühle “Eiste Mill”

Die Anschrift der Oberndorfer Mühle lautet: “Vor der Burg”, “Burgfeld” heißt das angrenzende Ackerland. Der Flurname bezieht sich auf den keltischen Ringwall “Die Burg” auf dem Bergkamm nordöstlich von der Oberndorfer Mühle. Vom Emsbachtal zur “Burg” führt der Weg bergauf, von Reichenbach aus kann man auf fast ebenem Weg hingelangen. Man könnte versuchen in einer Vollmondnacht nach dem Burgfräulein der Keltenburg zu suchen!

Die Oberndorfer Mühle in Niederems wurde erstmals 1274 urkundlich erwähnt. Teil des Dörfchens “Oberndorf” das zu Ende des 30jährigen Krieges (1618 - 1648) von seinen Bewohnern aufgegeben wurde. Die Höfe verfielen. Übrig blieb nur die Mühle. Die Müller und ihre Familien durchlebten unruhige Zeiten mit Hungersnöten, Krankheiten, Kriegszeiten und großer Armut.

Trotz aller Widernisse blieb die Mühle bestehen und ernährte ihre Bewohner. Die Jahre waren geprägt von einem ständigen AUF und AB. Jede Generation war bestrebt mit den gegebenen Möglichkeiten die Gebäude, die Landwirtschaft und den Mühlenbetrieb zu erhalten. Die Mühle wurde vom Wasser des Ems- und des Reichenbachs betrieben und erzeugte Mehl und Haferflocken.

Die Oberndorfer Mühle ist seit 1875 in Familienbesitz. 1954 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Die Erträge der Landwirtschaft sorgten nun für den Lebensunterhalt. Das Wasserrecht ist in ein Nutzungsrecht abgeändert und der Zulauf des Emsbachs wurde abgetrennt. Ein Teil des Reichenbachs fließt noch heute über das Grundstück. 1967 wurde das Mühlengebäude für Wohnzwecke umgebaut und seitdem bewohnt. 1973 ein Nebengebäude abgerissen und als Wohnbereich neu aufgebaut. Neben den Hofgebäuden steht das altes Backhaus. 1880 erbaut, ist der Backofen noch “gut in Schuß” und kann jederzeit in Betrieb genommen werden. Ein Teil der Scheune ist seit 1994 umgebaut und umfasst drei Wohnungen. Eine Bushaltestelle, direkt vor dem Anwesen, sorgt für Verkehrsanbindungen in Richtung Idstein, Usingen und Königstein. Rundum ist Natur pur. Hasen, Rehe, Hirsche und Wildschweine leben in der Nachbarschaft.

Autorin: Erika Scheder